Michael Schaefer
Aporie
24.02.2017 – 24.03.2017
Michael Schäfer weist mit seinen Arbeiten darauf hin, dass in einer von mehreren sich überlagernden Realitäten und Wahrheiten die menschliche Identität und analog dazu die des Bildes eine nichthaltbare Illusion ist. Spätestens seit der Neuzeit sehen sich Künstler immer wieder mit dieser verstörenden Erkenntnis konfrontiert. Und gerade in einer Zeit, in der das Postfaktische im lärmenden Auftritt die Weltbühne betritt, ist es umso wichtiger, Brüche aufzuzeigen, und somit Fakten mit Unfehlbarkeitsanspruch ad absurdum zu führen. Michael Schäfer versucht gar nicht erst, ein realistisches Abbild der Umwelt zu zeigen. Seine Themen sind dabei Rollenverhalten und besonders die Präsentation des Selbst in unterschiedlichen Umgebungen, die er auch in Schwarzweiß umsetzt und in Installationen präsentiert.
In seinen Porträts und Szenen weisen Unstimmigkeiten in Texturen und Details oder ungewöhnliche Anordnungen und Situationen auf eine Manipulation des Originalmaterials hin. Da treffen sich beispielsweise vor einer Kulisse mit zerstörtem Mauerwerk und einer heftigen Explosion im Hintergrund vier junge Leute im perfekten Outfit mit Bierflasche und Smartphone. Blicke und Gesten könnten eine Geschichte erzählten, jedoch scheint trotz angedeuteter Beziehungen untereinander jede Figur für sich allein zu stehen, in einer Umgebung die nicht zu ihrer Welt zu gehören scheint. Das Foto gibt viele Ansatzpunkte, die immer wieder zur Reflexion über Wahrnehmung und Realität einladen. Das Erkenntnisbemühen ist allerdings eine „Aporie“ („Ausweglosigkeit“), ein nicht zu lösendes Problem, da die Schlüsse zu widersprüchlich sind und bleiben werden.